FachartikelTitel: Industrial Motion TrackingAutor: Dipl.Ing. Stefan TauschekDatum: 30.8.2012
Ein Gyroskop für jeden RoboterMit dem MPU-3300 bietet Invensense ein
3-Achsen Gyroskop für den rauen Industrieeinsatz
Durch die Miniaturisierung unhandlicher Sensoren wie Gyroskope
und Accelerometer mit den Mitteln der Mikrosystemtechnik ist eine
völlig neue Klasse von Anwendungen entstanden, angefangen von
der Koppelnavigation für Navis in GPS-freien Bereichen bis hin zur
Elektronik gegen „Verwackler“ bei digitalen Fotoapparaten und Cam-
cordern.
Inzwischen dringen die neuen Bauelemente auch in den Bereich ro-
buster Industrieanwendungen vor und erlauben kostengünstig und
platzsparend die präzise Erfassung und Auswertung jeglicher Be-
wegung im Raum, beispielsweise zur Verbesserung der Ziel-
genauigkeit von Roboterarmen oder gar zur autonomen Stabili-
sierung unbemannter Flugobjekte.
Tags: invensense, mpu-3300, gyroskop, gyroscope, accelerometer, beschleunigungssensor,mems, micro electro mechanical system, nasiri fabrication platform, inertial sensor, vibratoryrate gyro, degree of freedom, roll, pitch, yaw, robotics, navigation,
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FachartikelTitel: Industrial Motion TrackingAutor: Dipl.Ing. Stefan TauschekDatum: 30.8.2012
InhaltsverzeichnisDer Kreisel im Käfig.......................................................................................................................3
Integration in MEMS......................................................................................................................3
Der MPU-3300..............................................................................................................................5
Anwendungen...............................................................................................................................6
Über Invensense ..........................................................................................................................7
Über Scantec................................................................................................................................7
Über den Autor ............................................................................................................................8
AbbildungsverzeichnisKardanisch aufgehängter Kreisel – er behält seine Raumlage bei, auch wenn das äußere Bezugssystem
verändert wird..............................................................................................................................3
Schwingende Strukturen ermöglichen eine Realisierung mit Mitteln der Mikrosystemtechnik....................3
Schnitt durch ein Invensense-Gyroskop mit schematischer Darstellung der Schwingstrukturen................4
Bei den Invensense-Gyroskopen wird die MEMS-Struktur „kopfüber“ auf den in CMOS realisierten
Metrologie-Chip befestigt und gleichzeitig elektrisch verbunden...........................................................4
Das 3-Achsen-Gyroskop MPU-3300 für industrielle Anwendungen........................................................5
Blockdiagramm des MPU-3300. Die Drehratensignale der 3 Gyroskope werden mit 16 bit ADCs
digitalisiert...................................................................................................................................5
Anwendungsgebiete des industrietauglichen 3-Achsen-Gyroskops MPU-3300 von Invensense..................6
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FachartikelTitel: Industrial Motion TrackingAutor: Dipl.Ing. Stefan TauschekDatum: 30.8.2012
Der Kreisel im Käfigin Gyroskop oder Kreiselinstrument ist
ein kardanisch aufgehängter, rasch
rotierender, symmetrischer Kreisel. Auf-
grund der Drehimpulserhaltung verharrt
der drehende Kreisel in seiner Raumorientierung,
auch wenn die Lage der äußeren Aufhängung
verändert wird. Aufgrund dieser Eigenschaften
werden Gyroskope zur aktiven Lageregelung
insbesondere für Flugkörper eingesetzt und finden
sich daher auch in jedem Flugzeug-Cockpit als sog.
künstlicher Horizont [REF001]. Dieser zeigt dem
Piloten eine horizontale Linie, die aufgrund der
beschriebenen Achsenstabilität auch bei Ände-
rungen der Raumlage des Flugzeuges in ihrer
ursprünglichen Position verharrt. Damit kann der
Flugzeugführer auch dann bestimmen, wie seine
Maschine in der Luft liegt, wenn die menschlichen
Sinnesorgane etwa durch Dunkelheit oder
einwirkende Fliehkräfte getäuscht werden.
E
Gyroskope können also dazu dienen, eine Drehbe-
wegung bzw. –beschleunigung des äußeren
Bezugssystems in Relation zur rotierenden Masse
zu erkennen und zu messen und zwar
weitestgehend unabhängig von der Schwerkraft.
Dies stellt einen großen Vorteil gegenüber linearen
Beschleunigungssensoren dar, deren Ergebnisse –
je nach Lage und Bewegung – vom Einfluss der
Schwerkraft freigerechnet werden müssen.
Integration in MEMSBei der Integration von Gyroskopen mit den Mitteln
der Mikrosystemtechnik stößt man rasch auf die
Problematik, dass sich vollständig frei drehende
Objekte nur sehr schwer herstellen lassen.
Es gibt jedoch einen Ausweg, denn das physi-
kalische Prinzip des Gyroskops – basierend auf der
sog. Corioliskraft – lässt sich auch mit schwingen-
den mechanischen Elementen umsetzen. Diese
vibratory rate gyroscopes [REF002] messen über
kapazitive Wandler den Wechsel des Schwingungs-
modus der vibrierenden Elemente und damit die
verursachende Drehbewegung. Tatsächlich nutzen
alle heute mit den Mitteln von MEMS hergestellten
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Bild 1: Kardanisch aufgehängter Kreisel – er
behält seine Raumlage bei, auch wenn das äußere
Bezugssystem verändert wird.
Bild 2: Schwingende Strukturen ermöglichen eine
Realisierung mit Mitteln der Mikrosystemtechnik
FachartikelTitel: Industrial Motion TrackingAutor: Dipl.Ing. Stefan TauschekDatum: 30.8.2012
Gyroskope, egal of tuning fork oder ring gyro,
dieses Prinzip. Bild 1 zeigt das Implementierungs-
prinzip der Invensense-Gyroskope:
Mehrere Lamellen, nur verbunden durch dünne
Stege an ihren Längsseiten, werden über elektro-
statische Anregung zu ihrer mechanischen Reso-
nanz in Vibration versetzt. Bei einer Drehung um
die Querachse wird dieses Konstrukt aufgrund der
entstehenden Corioliskraft ein wenig ausgelenkt
und verändert damit die Kapazität eines verbunden
Plattenkondensators, die sich in der
anschließenden Metrologie auswerten lässt.
2 solcher um 90° gedrehten Konstrukte erfassen
Drehungen in X- und Y-Richtung, für die Z-Achse
(Hochachse) wird eine geänderte MEMS-Struktur
verwendet, bei der die Lamellen auf einer anderen
Raumrichtung schwingen.
Ein MEMS-Sensor besteht daher aus der eigent-
lichen Mikrostruktur sowie der notwendigen An-
steuerung und Messwerterfassung, die mit einem
„klassischen“ CMOS-Prozess hergestellt wird. Darin
sind Verstärker, Filter, Treiber, Temperatur-
kompensation sowie FLASH-
Speicher zur Ablage von Kalibrier- und Ska-
lierungsparameter realisiert. Der CMOS-Die dient
zudem als Grundplatte für den Sensor und verfügt
daher über die notwendigen Pads zur elektrischen
Verbindung des Sensors auf der Leiterplatte.
Dabei zeichnen sich die Invensense-Sensoren
durch eine fertigungstechnische Besonderheit aus,
die nach Steven Nasiri, dem Gründer von
Invensense, als sog. „Nasiri-Herstellplattform“
benannt ist. Die MEMS-Struktur wird hierbei
„kopfüber“ mit einer eutektischen
Metallsiegelmasse auf dem CMOS-Die befestigt,
erhält darüber ihre elektrische Kontaktierung und
gleichzeitig die hermetische Versiegelung des
entstehenden Hohlraums (Siehe Bild4).
Die MPU Produktfamilie stützt sich auf bewährte 8”
Wafer-Fabrikationslinien von Herstellern mit
Weltruf sowie auf eigene, serientaugliche Test- und
Kalibriereinrichtungen in Taiwan, um die hohen
Anforderungen an Stückzahlen und Qualität zu
erfüllen.
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Bild 3: Schnitt durch ein Invensense-Gyroskop
mit schematischer Darstellung der
Schwingstrukturen.
Bild 4: Bei den Invensense-Gyroskopen wird die
MEMS-Struktur „kopfüber“ auf den in CMOS reali-
sierten Metrologie-Chip befestigt und gleich-
zeitig elektrisch verbunden.
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Der MPU-3300
Der Invensense-Sensor MPU-3300 (MPU = Motion
Processing Unit) ist ein werksseitig kalibriertes,
monolithisches 3-Achsengyroskop in einem
4x4x0.9 mm klei-
nen Gehäuse, da-
durch sehr ein-
fach bei der Plat-
zierung, Ausrich-
tung und Kali-
brierung sowie
Integration in Ge-
räte mit ge-
ringem Platzan-
gebot. Mit 2 pro-
grammierbaren
Messbereichen
von 225 und
450 dps (degrees
per second), sehr
geringer Drift, ei-
nem Temperaturbereich von -40°C bis +105°C und
einer Schockfestigkeit von 10.000 g ist es
besonders für raue Industrieumgebungen ge-
eignet.
Die Genauigkeit der MPU-3300-Empfindlichkeit
über den gesamten Temperaturbereich beträgt
±2% und die Genauigkeit des Zero-Rate-Outputs
über die Temperatur beträgt ±0.14 dps/°C
(Winkelgrad je Sekunde und Grad Celsius). Mit
lediglich 0.005 dps/√Hz bietet der MPU-3300 ein
industrieweit führendes Rauschverhalten und ist
damit deutlich besser als Industriegyroskope des
Wettbewerbs mit Werten im Bereich von 0.01 bis
0.03 dps/√Hz.
Darüber hinaus integriert der MPU-3300 hoch
auflösende 16-Bit Analog-Digital-Converter
(ADCs), programmierbare digitale Filter, SPI- und
I2C-Schnittstellen und weist einen Stromverbrauch
von lediglich 3.6
mA auf.
SPI- und I2C-
Schnittstellen
teilen sich die
gleichen Pins,
sodass wahl-
weise die eine
oder andere I/O-
Technologie
verwendet wer-
den kann, bei
I2C mit einer Ge-
schwindigkeit
von immerhin
400 kHz, bei SPI
bis zu 20 MHz für das Auslesen der Sensorwerte.
Das integrierte 1024 Byte-FiFo erlaubt diesen
schnellen Datentransfer mit Burst-Zyklen und hilft
so auch bei der Reduzierung der Stromaufnahme.
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Bild 5: Das 3-Achsen-Gyroskop MPU-3300 für
industrielle Anwendungen.
Bild 6: Blockdiagramm des MPU-3300. Die Drehratensignale der 3
Gyroskope werden mit 16 bit ADCs digitalisiert.
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AnwendungenMit einer Bias-Stabilität von 15 Winkelgrad/Stunde
auf jeder der 3 Achsen eignet sich der MPU-3300
hervorragend für eine ganze Reihe von indus-
triellen Anwendungen wie etwa Attitude Heading
Reference Systems (AHRS, Lage- und Richtungs-
erfassung), für die eine
extrem stabile
Performance der
Sensoren zum präzisen
Tracking der Bewegungen
notwendig ist. AHRS-
Geräte werden in
Flugzeugen, Robotern und
anderen Systemen einge-
baut, bei denen die räum-
liche Orientierung gemes-
sen werden muss. Die
hohe Stabilität vereinfacht
dabei die
Nullpunktkalibrierung
ganz erheblich.
Navigationssysteme in In-
dustriefahrzeugen, Flug-
zeugen und Schiffen können ebenfalls von der
hoch genauen Gyroskoptechnologie profitieren und
Hersteller von Industrieequipment wie z.B. mobilen
Lagerüberwachungsgeräten haben Vorteile dank
der niedrigen Leistungsaufnahme des MPU-3300
von weniger als 10 mW.
Weitere Anwendungen, die vom neuen MPU-3300
profitieren können: An-
tennenstabilisierung,
Logistiksysteme, Über-
wachungsinstrumente,
Produktionsequipment,
industrielle Elektro-
werkzeuge, unbemannte
Drohnen (UVAs -
Unmanned Aerial
Vehicles), Landwirt-
schaftsmaschinen, Len-
kungs- und Steuerungs-
produkte sowie Bau-
maschinen.
Und Präzisionsroboter
erhalten mit Gyroskopen
einen unabhängigen
Feedback-Kanal, der ihnen die tatsächliche
Bewegung und Raumlage ihrer Werkzeugarme
präzise zurückmeldet.
st
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Bild 7: Anwendungsgebiete des industrietauglichen
3-Achsen-Gyroskops MPU-3300 von Invensense.
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LiteraturverzeichnisREF001: Wikipedia, Künstlicher Horizont, http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%BCnstlicher_Horizont, ()
REF002: Michael S. Kranz, Gay K. Fedder, Michromechanical Vibratory Rate Gyroscopes Fabricated in
conventional CMOS, http://www.ece.cmu.edu/~mems/pubs/pdfs/dgon/sgt/0059_kranz-1997.pdf, (1997)
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FachartikelTitel: Industrial Motion TrackingAutor: Dipl.Ing. Stefan TauschekDatum: 30.8.2012
Über Invensense InvenSense ist der führende Anbieter von MotionTracking™-Bausteinen für den Markt der Unterhaltungs
und Industrieelektronik. Die patentierte Bewegungssensortechnologie (MotionFusion™) des Unternehmens
und sein innovatives Nasiri-Fertigungsverfahren adressiert viele neuartige Anwendungen im Massenmarkt
wie elektronische Spiele, Bildstabilisierung, Fernsteuerungen und Mobilgeräte, die verbesserte Performance
und einen größeren Funktionsumfang benötigen und durch eine neue, mehr intuitive Mensch-Maschine-
Schnittstelle durch Bewegung oder Gesten bedient werden können.
Die Unternehmenszentrale von Invensense befindet sich in Sunnyvale, Kalifornien (USA), Niederlassungen
gibt es in China, Taiwan, Korea, Japan und Dubai.
Weitere Informationen auf http://www.invensense.com.
Über MacnicaMacnica wurde 1972 als Unternehmen für die Distribution von Halbleitern mit Hauptsitz in Yokohama, Japan
gegründet und verfügt über 30 Vertriebsniederlassungen in Asien, Europa und den USA. Mehr als 1.900
Mitarbeiter sind weltweit beschäftigt und das konsolidierte Jahreseinkommen betrug im Fiskaljahr 2010 ca.
$2 Milliarden.
Macnica ist bekannt für sein exzellentes Engineering Team mit mehr als 500 Applikationsingenieuren, IC
Designern und Software Entwicklern und deren zielgerichtetem Fokus unseren Kunden über-
durchschnittliche technische Unterstützung zu bieten.
Macnica erweitert kontinuierlich und mit Hilfe strategischer und erfolgreicher Partner die globale
Marktpräsenz. Macnica's europäischer Hauptsitz wurde ursprünglich 2006 in UK gegründet und im März
2009 nach Deutschland verlegt, um die Wirksamkeit des Service für die europäischen Kunden zu erhöhen.
Macnica bietet seinen Kunden durchgehende Unterstützung, beginnend beim Design-in bis hin zur
Produktion über ihr globales Service-Netzwerk, unabhängig des endgültigen Bestimmungsorts der
Produktlieferung oder der Fertigungsstätte des Kunden.
Weitere Informationen unter http://www.macnica.eu.
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